Dividendenstudie 2021
Knapp 5 Prozent mehr für Aktionäre – Stabilisierung statt V-förmiger Erholung
Die 160 in den Auswahl-Indices DAX, MDAX und SDAX enthaltenen Unternehmen werden 2021 rund 44,7 Mrd. Euro an Dividenden auszahlen – ein Anstieg von 4,9% gegenüber dem Vorjahr, in dem das Ausschüttungsvolumen am deutschen Aktienmarkt pandemiebedingt um knapp ein Fünftel eingebrochen war. Das ist ein Ergebnis der alljährlichen Dividendenstudie, die heute vom isf Institute for Strategic Finance der FOM Hochschule in Kooperation mit der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz in zwölfter Auflage vorgelegt wurde und auf fom-isf.de zum kostenlosen Download bereitsteht.
„Im Gegensatz zu den Börsenkursen, die in den vergangenen Wochen neue Allzeithochs erreicht haben, zeigen die Dividenden keine V-förmige Erholung – sondern lediglich eine Stabilisierung“, stellt isf-Direktor Prof. Dr. Eric Frère dazu fest und verweist exemplarisch auf den Anteil ausschüttender Emittenten: Nachdem 2020 unter dem Eindruck der Corona-Krise weniger als zwei Drittel der Index-Mitglieder eine Dividende gezahlt hatten, werden dieses Jahr wieder mehr als drei Viertel der Unternehmen ihren Anteilseignern eine Gewinnbeteiligung überweisen. Vor der Pandemie hatte diese Quote hingegen regelmäßig bei über 80% gelegen.
Positive Signale
Gleichwohl gibt es durchaus positive Signale – etwa im DAX, wo 15 der 30 Konzerne mehr ausschütten als im Vorjahr. Dennoch fällt die DAX-Dividendensumme mit 34,3 Mrd. Euro kaum höher aus als 2020, da die zahlreichen Anhebungen durch Abschläge bei einigen Großzahlern wie Bayer (-29%) oder Siemens (-10% nach Energy-Spinoff) neutralisiert werden.
20 SDAX-Unternehmen schütten nichts aus
Deutliche Volumen-Zuwächse gibt es dagegen im MDAX und im SDAX. Allerdings stammen diese primär aus Einzelfällen wie den Wiederaufnahmen bei Freenet und RTL oder der erstmaligen Einbeziehung von Porsche. Vor allem bei den Small Caps bleibt die Situation angespannt, konstatiert isf-Beirat und Studienautor Christian W. Röhl: „Bei 16 SDAX-Aktien liegt die 2021er Dividende mehr als 50% unter der historischen Bestmarke und weitere 20 Unternehmern schütten überhaupt nicht aus.“
Darüber hinaus analysiert die FOM/DSW Dividendenstudie wie gewohnt nicht nur die aktuelle Ausschüttungspolitik, sondern auch übergeordnete Trends. Und die sind vielfach intakt. „Trotz der Corona-Krise kommen noch immer mehr als 60 deutsche Börsenfirmen auf einen Track Record von mindestens zehn Jahren ohne Dividendenkürzung“, führt Frère aus. Gleichzeitig illustriert die Studie anhand von zahlreichen Grafiken, dass Dividenden ein integraler Bestandteil der langfristigen Gesamtrendite von Aktien sind: „Die DAX-Performance der letzten 20 Jahre resultiert ausschließlich aus Ausschüttungen – und bei manchen Unternehmen wie Hannover Rück, Amadeus FiRe oder Allianz sind die Einstandskurse von vor zehn Jahren inzwischen voll durch Dividenden refinanziert“, so der isf-Direktor weiter.