Vier Mannheimer FOM Studenten haben während ihres Studiums eine Lern-App entwickelt

„Brain-Cardio“ macht fit für Prüfungen

Mannheimer FOM Studenten entwickeln Lern-App mit Duellmöglichkeit

12.09.2023 | Mannheim

Sie wollten gemeinsam lernen, dabei Spaß haben und sich die Aufgaben teilen: Vier Wirtschaftsinformatik-Studenten der FOM Hochschule in Mannheim suchten nach einer Lern-App, die diese Wünsche ermöglicht. Weil sie keine passende App fanden, entwickelten sie selbst eine – und erhielten dafür die Traumnote 1,0.

Wer berufsbegleitend studiert, kennt die Frage genau: Wie lernt es sich am effektivsten und mit möglichst viel Spaß an der Sache? Felix Krüger, Philipp Ries, Pavel Nazarenko, allesamt Anfang 30, und Moritz Seitz, mit 26 Jahren der Jüngste in der Gruppe, trafen im ersten Semester ihres Bachelor-Studiums Wirtschaftsinformatik an der Mannheimer FOM Hochschule aufeinander. Alle hatten ähnliche, technische Berufe erlernt – vom Software-Entwickler bis zum Fachinformatiker – und wollten sich mit dem Studium neben dem Job für neue Aufgaben qualifizieren. „Beim Programmieren gilt learning by doing, das kannten und konnten wir alle. Nur funktioniert das bei klassischen Lernfächern leider nicht, in denen es ums Aufnehmen, Verstehen und Wiedergeben geht. Deshalb mussten wir uns etwas überlegen“, sagt Felix Krüger.

 

Kleine Wettkämpfe zur Steigerung des Lernerfolgs

 

Als beste Lernmethode identifizierten die Mannheimer Studenten für sich die klassischen Karteikarten mit Vorder- und Rückseite. Doch die analoge Vorgehensweise langweilte sie schnell. So suchten sie nach einer digitalen Lösung, mit der sie sich untereinander messen konnten. Kleine Wettkämpfe, um Motivation und Lernerfolg zu steigern. „Wir fanden viele digitale Angebote, doch nichts, was unseren Vorstellungen entsprach. So kamen wir auf die Idee, eine eigene Lernkarten-App zu entwickeln“, erklärt Moritz Seitz, späterer Chefentwickler.

 

Anwendungsprojekt mit Gamification-Ansatz

 

Der ideale Zeitpunkt für die Umsetzung des Projekts kam mit dem Sommersemester 2023. Im Rahmen des Studiengang-Moduls „Anwendungsprojekt“ bei Prof. Dr. Esther Bollhöfer erhielten die vier Freunde die Aufgabe, einen Prototyp für eine Lernanwendung mit Spielcharakter zu entwickeln – in einem beliebigen Themenfeld. Dabei ging es sowohl ums Programmieren als auch darum, zuvor erlernte Methoden wie beispielsweise Projektmanagement und agiles Entwickeln, einzusetzen. Schnell waren die Aufgaben verteilt: Pavel fungierte als Qualitätsmanager, Felix und Moritz als technische Entwickler, Philipp übernahm das Projektmanagement und kümmerte sich u.a. um das Einhalten von Zeitlimits und das Erreichen von Meilensteinen.

 

App-Entwicklung war echte Challenge

 

Kein einfaches Unterfangen für die vier berufstätigen Studenten – gibt es neben ihren Full-Time-Jobs und dem Studium doch bei zweien von ihnen schon Nachwuchs. „Die Zeit für die App mussten wir uns aus den Rippen leiern, das war eine echte Challenge“, seufzt Felix. Vier bis fünf Stunden nach der Arbeit an der App basteln, dazu Videocalls mit den Kollegen. „Da kam es schon mal vor, dass einer nachts um drei im Call eingeschlafen ist“, lacht Philipp. Die geplanten 125 Stunden Aufwand pro Student übertrafen sie um ein Vielfaches. Doch sie wollten etwas Tolles abliefern. Und das ist ihnen laut ihrer Professorin Dr. Esther Bollhöfer, Expertin für Entrepreneurship und digitale Geschäftsmodelle, in der kurzen Zeit von rund drei Monaten auch mehr als gelungen: „Ein bewundernswertes Ergebnis, dafür gibt es die Note 1,0“.

 

„Unser USP ist das Duell“

 

„BrainCardio“ heißt der Prototyp der Lernkarten-App mit Spaßfaktor, die es erlaubt, Karteikartensätze zu erstellen, sich selbst abzufragen und gegen andere im Duell anzutreten, um den eigenen Wissensstand zu überprüfen. User, egal ob mit Apple- oder Android-Geräten, können zwischen drei Sprachen wählen – Deutsch, Englisch oder Spanisch – und sich ein Profil mit Emoji-Avatar erstellen. Mit einem Click auf der bewusst reduziert gehaltenen Oberfläche wird zum Duell eingeladen. Wer beginnt, wird virtuell ausgewürfelt. Dieser wählt aus den mehr als 100 Lernkarten zwei aus und der Countdown startet. Der andere muss nun so schnell wie möglich die beiden Fragen schriftlich beantworten. Immer abwechselnd. Dem Fragesteller wird die Lösung angezeigt, um die Antworten als richtig oder falsch zu bewerten. Das System ermittelt abschließend den Sieger des Duells, mit Konfettiregen und dem passenden Emoji auf dem Bildschirm. „Unser USP ist das Duell“, resümiert Felix und die anderen nicken stolz. Philipp fügt an: „Das war schon ein Riesenglück, dass wir vier zusammengefunden haben.“ Einziger Wermutstropfen: Ihre App können die vier Studenten momentan nicht mehr nutzen, da sie bereits alle Klausuren hinter sich haben und im siebten und letzten Semester „nur“ noch die Bachelor-Arbeit schreiben.

 

Doch zuvor steht erst einmal Erholungsurlaub an: Griechenland, Hawaii, Bodensee. Nach dem Studium haben die Vier sich vorgenommen, BrainCardio in die Enduser-Testphase zu bringen und dann zu veröffentlichen. Oder wie es ihre Professorin ausdrückt: „Potential und Technik sind da, nur ein bisschen Zeit brauchen wir noch.“