Expertenrunde Personengruppe Matusiewicz

Wie sieht die Zukunft der Arbeit aus? Darüber wurde im Virtual Classroom der FOM Hochschule diskutiert. (Tom Schulte/FOM)

Erfolgreich im Kampf um neue Fachkräfte

Expertenrunde diskutiert im Virtual Classroom der FOM

01.02.2023 | Digitales Live-Studium

Sind kleine Roboter mit menschlichen Fähigkeiten die Lösung für den Fachkräftemangel? Und wie begegnen Unternehmen einem Arbeitsmarkt, der immer mehr von den Wünschen der Arbeitnehmer gelenkt wird? Expertinnen und Experten diskutierten live im Virtual Classroom der FOM Hochschule über Lösungsansätze zur Zukunft der Arbeit.

Eine klassische Stellenanzeige, in der mit frischem Obst als Benefit geworben wird, ist nur noch wenig zielführend, um neue Mitarbeitende zu gewinnen – da waren sich im Virtual Classroom alle Diskussionsteilnehmer schnell einig. Ebenso herrschte Übereinstimmung darin, dass sich der Arbeitsmarkt in einem tiefgreifenden Wandel befindet und sich die Kräfteverhältnisse immer mehr verschieben, ja die Arbeitnehmer sogar die Regeln des Marktes bestimmen.

 

Frank Barz, zuständig für das Start-up-Programm TechBoost bei der Telekom, sah zudem einen Wandel, der eine flexible Arbeitskultur erfordere, in der auch das Scheitern vorkommen dürfe. Für Xing-Chefredakteurin Astrid Maier werden neben der Automatisierung und Robotisierung von Prozessen zukünftig auch die Themen Zuwanderung und die familienfreundliche Ausrichtung der Arbeit den Erfolg eines Unternehmens auf dem Arbeitsmarkt bestimmen.

 

Roboter als Fachkräfteersatz?

 

So entwickelte sich unter der Moderation von Markus Tirok eine angeregte Diskussion, bei der auch Pepper als Lösungsansatz gegen den Fachkräftemangel zum Thema wurde. Humanoide Roboter könnten laut Alexander Pröll, Managing Director der Entrance Robotics GmbH, vor allem im Gesundheitswesen entlastend wirken. Der Kommunikationsroboter könne beispielsweise als Bewegungs- und Gedächtnistrainer eingesetzt werden.

 

Aufgrund des massiven Fachkräftemangels in der Gesundheitsbranche – von aktuell 290.000 fehlenden Mitarbeitenden soll sich diese Lücke bis 2035 auf 1,8 Millionen vergrößern (WifOR Institute/PwC) – gebe es laut Prof. Dr. David Matusiewicz aktuell niemanden, der durch Pepper den Arbeitsplatz verliere. Der Markt sei leergefegt und man steuere auf eine Katastrophe zu, so Matusiewicz, Dekan für Gesundheit & Soziales an der FOM Hochschule.

 

Vor dem Hintergrund ebenfalls weniger werdender Hausärzte hat die Hautärztin Dr. med. Estefanía Lang ein Start-Up mitgegründet: die Online-Hautarztpraxis dermanostic. Dr. Lang zufolge könne künstliche Intelligenz das medizinische Personal zwar nicht ersetzen, jedoch eine unterstützende Funktion einnehmen. Dies entlaste die medizinischen Fachkräfte und die Ärzte.

 

Immer weniger Start-Ups

 

Die Zahl der neuen Start-Ups, die mit ähnlichen Innovationen den Arbeitsmarkt entlasten könnten, nimmt allerdings ab. Denn laut Startup-Verband gingen die Neugründungen in 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent zurück. Prof. Matusiewicz sah darin auch einen Beleg für die Innovationsfeindlichkeit hierzulande.Frank Barz, vom Start-up-Programm TechBoost bei der Telekom, versucht dagegen aktiv anzugehen. Mit TechBoost bekommen junge Unternehmen Starthilfe und werden bei ihren ersten Schritten professionell unterstützt.

 

Für Lara Sophie Bothur, Future-Tech-Influencerin und „Voice of Innovation“ von Deloitte, ist vor allem wichtig, den Arbeitgeber attraktiv darzustellen und seine Vorzüge im Wettbewerb um neue Mitarbeitende hervorzuheben. Sie betreibt professionelles Employer Branding, was ihr zufolge eine glaubwürdige und authentische Kommunikation ermöglicht und so zur positiven Außendarstellung des Unternehmens beitrage. Und das wirke sich wiederum auch auf die Mitarbeitergewinnung aus.

 

Den Kulturwandel im Auge behalten

 

Einigkeit herrschte, so resümierte Moderator Markus Tirok während des FOM Talks, über den voranschreitenden Kulturwandel in der Arbeitswelt. Die Flexibilisierung von Arbeit – sei es beim Arbeitszeitmodell oder dem Ort der Arbeit – und die neuen Formen von Leadership und New Work seien Puzzlestücke eines größeren Bildes, auf das Unternehmen beim Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte schon aus eigenem Interesse ein Auge haben sollten.

 

Eine Aufzeichnung der Diskussionsrunde können Sie sich unter folgendem Link ansehen.