Gerade Studienanfänger fragen sich oft, wie sie am besten mit dem Lernen starten. Wie können KI-Tools dazu beitragen, hier eine gute Routine zu entwickeln?
Jens Polomski: Mit Anwendungen wie ChatGPT lassen sich große Mengen an Lernstoff in übersichtliche Pläne aufteilen – zum Beispiel mit wöchentlichen Zielen, klaren To-do-Listen oder Vorschlägen für Zwischenabfragen. So werden die Lerninhalte in kleine, gut machbare Schritte zerlegt. Auch das Priorisieren von Aufgaben fällt leichter, wenn die KI auf Basis von Deadlines und Umfang eine sinnvolle Reihenfolge vorschlägt. Statt sich in einem Berg von Materialien zu verlieren, bekommt man einen klaren und motivierenden Fahrplan.
Und wie kann KI als eine Art Tutor inhaltlich beim Lernen unterstützen?
Jens Polomski: Man kann sich KI wie einen flexiblen Sparringspartner vorstellen, der rund um die Uhr verfügbar ist. Er stellt zum Beispiel Quizfragen, erklärt schwierige Konzepte auf verschiedene Arten oder denkt sich passende Analogien aus, um Dinge verständlicher zu machen. Hilfreich ist auch, dass KI den Schwierigkeitsgrad automatisch anpassen kann. Wer eine richtige Antwort gibt, bekommt anspruchsvollere Aufgaben, wer noch unsicher ist, erhält einfachere Erklärungen. Dazu kommt der motivierende Effekt: KI kann Fortschritte sichtbar machen, etwa mit Meldungen wie „Du hast heute schon 80 Prozent des Kapitels geschafft“.
Was sollten Studierende beim Prompten beachten, um die besten Ergebnisse aus den Tools herauszuholen?
Jens Polomski: Erstens: Möglichst konkret sein. Eine zu offene Anfrage wie „Erklär mir Marketing“ bringt meist nur sehr allgemeine Antworten. Besser ist: „Erklär mir die 4Ps im Marketing in einfachen Worten und gib mir ein Beispiel aus der Praxis.“ Zweitens: Kontext geben. Wenn das Tool weiß, dass man sich auf eine Klausur oder eine Präsentation vorbereitet, werden die Antworten strukturierter und klarer. Drittens: im Dialog bleiben. Eine Frage reicht oft nicht. Man sollte nachhaken, Beispiele anfordern. KI funktioniert am besten, wenn man mit ihr im Gespräch bleibt.
Wie erkennt man seriöse Tools? Und worauf sollten Studierende beim Thema Datenschutz unbedingt achten?
Jens Polomski: Wichtig ist vor allem Transparenz: Wer steckt hinter dem Programm, wie wird es entwickelt und gepflegt? Seriöse Anbieter kommunizieren das offen und aktualisieren ihre Tools regelmäßig. Studierende sollten grundsätzlich keine sensiblen oder persönliche Daten eingeben und keine offiziellen Skripte oder urheberrechtlich geschütztes Material hochladen. Eigene Mitschriften, Zusammenfassungen oder selbst erstellte Lernkarten sind in der Regel unproblematisch. Ich empfehle auch einen Blick in die Datenschutzerklärung. Dort steht, ob Daten gespeichert oder weiterverwendet werden.
Welche drei KI-Tools kannst du Studierenden konkret empfehlen?
Jens Polomski: Zuerst ChatGPT – das Tool ist unglaublich vielseitig. Es hilft unter anderem beim Erstellen von Lernplänen und beim Formulieren von Übungsfragen. Dann NotebookLM: Das ist superpraktisch, wenn man mit längeren Texten wie den eigenen Notizen oder Skript-Zusammenfassungen arbeitet. Studierende können dann zum Beispiel gezielt Fragen zu den Inhalten stellen. Und schließlich Perplexity – eine Art KI-Suchmaschine, die im Gegensatz zu klassischen Chatbots ihre Antworten mit Quellen belegt. Das ist gerade im wissenschaftlichen Kontext sehr hilfreich, weil man die Informationen direkt nachprüfen und zitieren kann.
Vielen Dank für die Tipps!
Das Interview führte Sissy Niemann.
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