Philipp_Neumann

Krönender Abschluss eines langen Weges - mit 51 Jahren schloss Philipp Neumann sein Bachelor-Studium an der FOM ab. (Foto: privat)

Philipp Neumann: Bachelor als späte Krönung der Qualifikation

„Aufgeben stand nicht zur Debatte!“

Mit 52 blickt Philipp Neumann auf eine jahrzehntelange Karriere zurück. Er führte die Geschäfte einer Druckerei und ist heute Vertriebsleiter einer IT-Beratungsfirma. Mit seinem Berufsweg ist er rundum glücklich, jedoch: „Dass ich kein Studium abgeschlossen hatte, war für mich immer eine Lücke im Lebenslauf!“ Diese Leerstelle hat er 2024 gefüllt: Am FOM Hochschulzentrum in München schloss er sein Bachelor-Studium in „Wirtschaftspsychologie“ erfolgreich ab.

Seit 2016 berät der gebürtige Landshuter als Manager of Sales der Firma Muniqsoft Consulting Kunden, die Oracle-Datenbanken nutzen. Es geht um Hochverfügbarkeit, Ausfallsicherheit und Risikominimierung. „Wenn ein Warenkorb im Internet eine Stunde lang nicht erreichbar ist oder in der Produktion ein Band stillsteht, entsteht schnell ein Schaden in Millionenhöhe“, sagt Philipp Neumann, der 2016 als Quereinsteiger in die IT-Branche wechselte und kurz darauf neben dem Job zu studieren begann.

 

Einstieg ins Familienunternehmen

Zwei Mal hatte er in seinen Zwanzigern ein Studium angefangen und wieder abgebrochen: erst Soziologie und später Betriebswirtschaftslehre: „In Wirklichkeit hat es mich damals mehr gereizt, praktisch zu arbeiten.“ Nach der Schule stieg er deshalb in das elterliche Druckereiunternehmen ein. Er fühlte sich am richtigen Platz und machte berufsbegleitend seinen Industriekaufmann (IHK). 15 Jahre lang führte Philipp Neumann die Geschäfte des Familienbetriebs gemeinsam mit seinem Bruder. 2015 gaben sie die Druckerei wegen des Kostendrucks auf. „Mit der zunehmenden Digitalisierung lohnte sich das Geschäft immer weniger.“ 

 

Neustart in München 

Nach der Veräußerung machte er beruflich einen „Cut“. Wie es weitergehen sollte, wusste er nicht sofort: „Ich habe viel nachgedacht und mir bewusst gemacht, welche Kompetenzen ich habe und was mir am meisten Spaß macht. Mir wurde klar, dass ich weiter Kunden beraten, Dienstleistungen und Lösungen anbieten will.“ Er zog von Landshut nach München und bildete sich zum Wirtschaftsfachwirt weiter. Gleichzeitig begann er, nach passenden Stellen zu suchen – in der IT-Branche, die ihm als vielversprechend für eine „tragfähige Lösung“ erschien, erzählt er. Schon die erste Bewerbung brachte dem Mittvierziger einen neuen Job als Manager of Sales bei Muniqsoft Consulting ein.

 

Studium an der FOM

Zwei Jahre nach dem Neustart traf Philipp Neumann eine weitere Entscheidung, die sein Leben veränderte: Er meldete sich am Münchner FOM Hochschulzentrum für den berufsbegleitenden Bachelor-Studiengang „Betriebswirtschaftslehre & Wirtschaftspsychologie“ (heute: „Wirtschaftspsychologie“) an. Sein Interesse an psychologischen Fragestellungen hatte er in seiner letzten Fortbildung entdeckt. Jetzt wollte er tiefer in das Wissensgebiet eintauchen. Jeden Freitagabend und samstags saß er nun mit Studierenden im Hörsaal, von denen manche halb so alt waren wie er. „Anfangs hatte ich da schon ein bisschen Bedenken. Aber ich bin ein aufgeschlossener Mensch und habe mich schnell integriert. Man fühlt sich auch selbst jünger in so einem Umfeld!“ Aus einigen Kontakten wurden Freundschaften, die bis heute halten.

 

Mit sportlichem Ehrgeiz

Als Kaufmann, Wirtschaftsfachwirt und langjähriger Geschäftsführer hatte Philipp Neumann bereits viel wirtschaftliches Vorwissen. Einige Studienmodule forderten ihn dennoch heraus: „Bei meiner ersten Finanzmathe-Klausur bin ich durchgefallen! Danach habe ich mich mit einem Online-Blockseminar der FOM intensiv vorbereitet.“ Aufgeben kam für ihn nicht infrage: „Das war wie ein sportlicher Wettbewerb – wenn man antritt, will man auch ein gutes Ergebnis.“ Besonders schätzte er die Kombination aus „Hard Facts und Soft Skills“ sowie die aktuellen Einblicke in die Wirtschaftspsychologie. „Die Professoren und das Lernmaterial an der FOM waren hervorragend“, erinnert er sich.

 

Für seine abschließende Thesis führte er eine qualitative Studie durch. Um herauszufinden, welche Rolle menschliches Verhalten in Change-Prozessen spielt, interviewte er Geschäftsführer und Mitarbeiter, die von Veränderungsprozessen betroffen waren. Im März 2024 schloss er sein Studium mit dem Kolloquium ab – und durfte sich mit 51 Jahren schließlich „Bachelor“ nennen.

 

„Lernen hört nie auf!“

Die Studienerfahrungen wirken nach, privat wie beruflich: „Ich habe viel über meine eigene Persönlichkeit gelernt und einen tieferen Blick auf wirtschaftliche Fragestellungen gewonnen. Das Studium hat auch mein Verständnis für die psychologische Komponente von Prozessen im Job geschärft. Ich arbeite heute mit Kunden methodisch anders an Lösungen als früher, und ich kann mich besser in Menschen hineinversetzen.“ Sein Chef habe seinen Einsatz immer unterstützt und als Mehrwert für das Unternehmen bewertet: „Das hat sich nach dem Studienabschluss auch finanziell niedergeschlagen.“

 

Sich selbst herauszufordern und neu zu erfinden: Für Philipp Neumann ist dies ein zentraler Teil seines Selbstverständnisses: „Mein Antrieb ist der Blick über den Tellerrand. Sich systematisch mit einem Thema auseinanderzusetzen und eigenständig weiterzudenken: Das finde ich großartig. Lernen hört nie auf, es geht immer weiter, mit immer neuen Themen.“

 

Text: Maike Petersen 

 

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