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Sören Michalik, Lars Heim und Sönke Michalik (von links) haben ein Start-up gegründet, das eine Roboterhand entwickelt hat. (Foto: Andreas Rudolph)

FOM Absolvent legt mit seinem Studium die Grundlagen für erfolgreiches Start-up

Für Roboterhand mehrfach ausgezeichnet

20.03.2023 | Stuttgart

Lars Heim hat einiges richtig gemacht. Jedenfalls ist bislang vieles so verlaufen, wie sich der 33-Jährige das vorgestellt hat. Nach drei Studiengängen, unter anderem einen Master in "Wirtschaftspsychologie" an der FOM Hochschule in Stuttgart, schloss er eine Promotion an der TU Clausthal an und ist mittlerweile sogar Mitgründer eines erfolgreichen Start-ups. 

Vor nicht einmal zwei Jahren, im Juli 2021, gründete Lars Heim zusammen mit den Brüdern Sören und Sönke Michalik das Start-up-Unternehmen Aeon Robotics GmbH. Aeon kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Zeitalter", der Name „Aeon Robotics“ also „Zeitalter der Robotik“. Schon während ihres Studiums der Informations-Systemtechnik und der anschließenden Promotion hatten sich die Michalik-Brüder mit Servo-Antrieben und Sensoren, die in Robotern zum Einsatz kommen, befasst. Die Michaliks wollten sich selbständig zu machen, suchten aber noch einen Partner mit betriebswirtschaftlichem Wissen und Marketing-Kompetenzen.

 

Gründer lernen sich über Netzwerk kennen

Über ein Netzwerk für Start-up-Gründer in Europa wurden sie auf Lars Heim aufmerksam. Der hatte nach einem Bachelor-Studium in „Business Administration“ an der Magdeburger Uni zunächst einen Master in „Marketing“ an der Uni Groningen absolviert. Der erste Job verschlug den gebürtigen Braunschweiger dann nach Stuttgart, zum Deutschen Sparkassen Verlag. Berufsbegleitend entschied sich Heim in dieser Zeit für den Master-Studiengang "Wirtschaftspsychologie" an der FOM Hochschule in Stuttgart.

 

Studium bei Gründung sehr hilfreich

Im Gegensatz zu Groningen, wo das Studium stark von Statistik geprägt und zahlenlastig angelegt war, beackerte Heim mit Begeisterung das weite Feld der Psychologie. Er studierte an der FOM immer donnerstags nach der Arbeit und samstags von 8 bis 15 Uhr. „Wirtschaftspsychologie erklärt unter anderem die Phänomene und Mechanismen, die Menschen dazu motivieren, Produkte zu kaufen und gibt Hinweise dazu, wie diese bewusst gesteuert werden können“, so Lars Heim. Für die Start-up-Gründung sei das äußerst hilfreich gewesen.

 

Roboterhand lernt direkt vom Menschen

Die Aeon Robotics GmbH hat seither reichlich Tempo aufgenommen. Das Unternehmen entwickelte eine Roboterhand, die dank Künstlicher Intelligenz (KI) Greifbewegungen direkt vom Menschen erlernt – und sich daher ohne Programmierkenntnisse intuitiv bedienen lässt. „Der HandEffector ist ein von der Form der menschlichen Hand inspirierter Robotermanipulator mit integrierter Kraftsensibilität, der für eine Vielzahl von industriellen Anwendungen wie Pick-and-Place-Aufgaben, Bestückung, Verpackung und künftig auch Montagetätigkeiten geeignet ist“, erklärt Lars Heim. Mit Hilfe einer eingebauten KI-Einheit, einer HD-Kamera und einem 3D-Sensor lernt der Roboter durch Nachahmung des Nutzers – es muss kein Programmcode programmiert werden. Die Vorteile für die Aeon-Kunden: Neben dem leichten „Anlernen“ kann das Produkt zu einem vergleichsweise günstigen Preis angeboten werden.

 

Gründungs- und Innovationspreis

Die ersten Lorbeeren konnten die drei Gründer bereits ernten. Im April 2022 erhielt Aeon Robotics den mit 32.000 Euro dotierten Gründungspreis Plus des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Am 5. Juli 2022 wurde das Trio vom Innovationsnetzwerk Niedersachsen in der Kategorie „Vision“ mit dem Innovationspreis Niedersachsen ausgezeichnet. Dafür wurde ein Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro ausgelobt.