FOM Top-Story

KI im Fokus: FOM Expertinnen und Experten im Interview

Black woman working in office and conversation AI concept. Deep learning. IoT (Internet of Things). ICT (Information Communication Technology)., Black woman working in office and conversation AI concept. Deep

4:04

Ökonom Prof. Dr. Dirk Stein, Experte für Digitalisierung, im Interview

KI als Wettbewerbsfaktor: Kann KI die deutsche Wirtschaft ankurbeln?

16.08.2023 | Köln

Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz wie ChatGPT nimmt in Betrieben kontinuierlich zu und führt zu einer Veränderung der Wirtschafts- und Arbeitswelt. Worauf Unternehmer beim Umgang mit KI achten müssen, ob KI die deutsche Wirtschaft ankurbeln und über ChatGPT Wirtschaftsspionage betrieben werden kann, darüber haben wir mit dem Ökonomen und Digitalisierungsexperten der FOM Hochschule Prof. Dr. Dirk Stein gesprochen. 

Herr Prof. Stein, worauf müssen Unternehmer beim Umgang mit KI achten?
Der Einsatz von KI ist und wird zunehmend im betrieblichen Alltag wettbewerbsrelevant sein. Dafür müssen Unternehmer und Führungskräfte neue Technologien im Blick haben und sie auf ihre Chancen und Risiken hin beobachten, analysieren, bewerten und möglicherweise auch entsprechend Handlungskonsequenzen ableiten. Innerhalb der Unternehmensführung stellt sich die grundlegende Frage, wie die Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine zukunftsgerecht gestaltet werden kann und muss. Aktuell sind wir an einem Punkt, an dem uns alle Wege offenstehen und wir unsere Arbeit neu definieren können. Sind wir Menschen in der Arbeitswelt bereit, künstliche Intelligenz als ergänzendes Teammitglied zu akzeptieren? Oder hält uns unser Konkurrenzdenken davon ab? Was deutsche Unternehmen zudem benötigen: Weg von spitzen Jobprofilen im Recruiting, hin zu generalisierten Spezialisten mit Technologieneugier und Lernwille in Bezug auf Künstliche Intelligenz.

 

Was meinen Sie: Kann KI die deutsche Wirtschaft ankurbeln?
Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels spielt Künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle. Denn so viel steht fest: KI wird der deutschen Wirtschaft helfen, den Fachkräftemangel zu lindern. Erklärbar macht das der Begriff der „organisationalen Ambidextrie“, der die Fähigkeit von Organisationen beschreibt, gleichzeitig effizient und flexibel im Bestands- und Innovationsgeschäft zu sein. Indem KI unterstützend bei wertschöpfenden Tätigkeiten hilft, die zum Bruttoinlandsprodukt beitragen, können Ressourcen umverteilt werden. Die entstandenen Effizienzgewinne investiert man sinnvollerweise in das Innovationsgeschäft, um eben zukunftsfähige Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle zu entwickeln. Auch der deutsche Gewerkschaftsbund bestätigt mittlerweile die Sichtweise, dass eine Automatisierung und Digitalisierung vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels zwingend notwendig sei.

Prof. Dr. Dirk Stein lehrt im

Master of Business Administration (MBA)

Im Master of Business Administration (MBA) können Sie Ihr Fachwissen in International Management vertiefen. Dabei setzen Sie sich mit unter anderem mit Innovationen auseinander, die – wie Künstliche Intelligenz – Einfluss die globale Wirtschaft haben. 

Jetzt informieren!

 

Kann über ChatGPT Wirtschaftsspionage betrieben werden?
Ja, mit ChatGPT lässt sich Wirtschaftsspionage betreiben. Es gab zuletzt einen sehr prominenten Spionagefall bei SAMSUNG, daraufhin hat der Konzern die Nutzung von KI für Mitarbeitende im Geschäftskontext verboten. Um generative KI wie ChatGPT sicher nutzen zu können, bietet sich „Private ChatGPT“ an und soll garantieren, dass Eingaben nicht gespeichert werden. In Unternehmen bietet sich die optimalere Lösung an, ein Sprachmodell mit eigenen Daten in eigener Infrastruktur für bestimmte Tätigkeitsbereiche z.B. im Kundenservice zu trainieren und das ist gar nicht so aufwändig.

Das Interview führte Karolin Mättig.