Personalisiertes Lernen mit digitalen Medien

FOM Professor begleitet innovatives Bildungsprojekt in Hessen

04.07.2022 | Frankfurt a. M.

Die gesamte Arbeitswelt erlebt einen tiefgreifenden Wandel. Digitalisierung, Automatisierung und Vernetzung sind dabei in nahezu allen Branchen entscheidend für den langfristigen Erfolg von Unternehmen und Organisationen. Gleichwohl schafft die digitale Transformation neue Herausforderungen, für die es entsprechend qualifizierte Mitarbeitende braucht. Prof. Dr. Holger Stein, der an der FOM Hochschule in Frankfurt am Main lehrt, begleitet derzeit das InnoVET-SPERLE-Projekt beim Verbundpartner Weiterbildung Hessen e.V., das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Ziel ist die Konzeption und Umsetzung personalisierter Lernformate in der beruflichen Weiterbildung.

„Viele Unternehmen setzen auf lebenslanges Lernen“, sagt Prof. Dr. Holger Stein, der für die kommenden Monate das InnoVET-SPERLE-Projekt über den Verein Weiterbildung Hessen e.V. betreut. Das lebenslange Lernen sei dabei kein branchenspezifisches Element, sondern werde aufgrund sich ständig wandelnder Anforderungen mehr und mehr zu einer Zwangsläufigkeit. In dem Projekt partizipieren beispielsweise Unternehmer, Mitarbeiterinnen aus der Frauenförderung, Straßenbauer und ein Arzt. Sie alle sollen befähigt werden, personalisierte Lernformate in der beruflichen Weiterbildung zu konzipieren und umzusetzen. „Damit bringen wir Weiterbildner voran, die als Multiplikatoren eigene Lehr-Lernarrangements einbringen“, erklärt Professor Stein, der an der FOM Hochschule im Master-Studiengang „Pädagogik & Digitales Lernen“ lehrt.

Gegenseitiger Input ist ein Gewinn
Im Rahmen des Projektes erhalten die Teilnehmenden Unterlagen, Skripte, Zugang zu Online-Tools, Videos und Podcasts, über die Inhalte vermittelt werden. Zusätzlich gibt es drei Präsenzphasen, in denen ein Austausch angeregt wird. „So profitieren sie vom gegenseitigen Input. Das ist extrem spannend“, so Prof. Stein. Welche Ergebnisse das Projekt letztendlich liefert, ist noch nicht absehbar. Eine Vorstellung davon, wie personalisierte Lernformate aussehen können, ist aber durchaus vorhanden. „Letztlich steht am Ende die Selbstbefähigung der Lernenden. Das Ziel der Dozenten sollte es nicht sein, direktiv zu sagen, wo es langgeht. Stattdessen sollten sie sich als Lernbegleiter verstehen.“ Wichtig sei in diesem Kontext eine konstruktive Fehlerkultur.


Ein Blumenstrauß, der das Beste vereint
Mit der dynamisch voranschreitenden Digitalisierung wird der Horizont der Lernmöglichkeiten allerorts erweitert und spezifiziert. „Bei der digitalen Weiterbildung hat es einen echten Schub gegeben. Die Offenheit gegenüber dem Lernen mit digitalen Medien ist größer geworden“, so Prof. Stein. Die Vorteile liegen auf der Hand: zeitliche und örtliche Flexibilität und passgenaue Lernkonzepte. Während sich Inhalte sonst am mittleren Lernniveau der Teilnehmenden ausrichteten, könne mit digitalen Formaten personalisiert auf die einzelnen Bedürfnisse eingegangen werden. Die Zukunft der Weiterbildung sieht Prof. Dr. Holger Stein jedoch nicht allein im Digitalen. Aufbauend auf einem Leitfaden für Mediendidaktik und Medienkompetenz könnte im Rahmen des Projekts also ein Blended-Learning-Konzept stehen, das in der Weiterbildung von Erwachsenen Anwendung finden kann. „Wir brauchen einen Blumenstrauß, der das Beste aus beiden Welten vereint“, folgert Prof. Dr. Holger Stein.