Tim  Schneider_Porträt Hamburg

Gestern noch Absolvent, heute schon Preisträger: Tim Schneider hat den Deutschen Studienpreis Projektmanagement 2023 gewonnen. (Foto: GPM/Zöls)

FOM Absolvent begeistert sich für Zukunftsprojekte in der öffentlichen Verwaltung

Der Master, ein Baby und neue Aufgaben: Tim Schneiders aufregendes Jahr

29.02.2024 | Hamburg

Seit 14 Jahren ist Tim Schneider im öffentlichen Dienst der Hansestadt Hamburg beschäftigt. Doch dem Klischeebild eines Beamten, der geduldig einen Verwaltungsakt nach dem anderen abarbeitet, entspricht der 34-Jährige aus Ashausen ganz und gar nicht. Tim Schneider brennt für Veränderungen: „Ich will dazu beitragen, auf Zukunftsfragen Antworten mit einem Mehrwert für unsere Gesellschaft zu finden!“ 

In den letzten anderthalb Jahren hat Tim Schneider so vielfältige Herausforderungen erlebt wie wohl nie zuvor: Er schloss sein berufsbegleitendes Masterstudium „Wirtschaft & Management (M.A.)“ an der FOM Hochschule in Hamburg ab, wurde zwischen Klausuren und Thesis Vater, bestand das Abenteuer von sechs Monaten Elternzeit und übernahm im Januar 2024 eine neue Aufgabe als Leiter des Programms Digitale Personaldienste bei der Polizei Hamburg: „Ich habe dort einen großen Gestaltungsspielraum und die Möglichkeit, etwas zu bewegen.“

 

Genau darauf kommt es ihm in seinem Beruf an. Nach dem Abitur im sächsischen Oschatz hatte er sich zunächst für die Justizlaufbahn in der Hansestadt Hamburg entschieden und die Norddeutsche Hochschule für Rechtspflege besucht. Nach einigen Jahren stellte er fest, dass es ihm nicht reichte, Verwaltungsangelegenheiten zu bearbeiten. „Rechtspfleger ist ein schöner Beruf, aber nicht der richtige für mich. Ich bin sehr zukunftsaffin und will Dinge zum Besseren verändern.“

 

Tim Schneider wird Preisträger
2016 bot sich ihm die Gelegenheit für eine neue Weichenstellung: Er wurde Trainee im Programm für Führungskräftenachwuchs am Amtsgericht Hamburg. „Die Hansestadt Hamburg hatte sich damals auf den Weg gemacht, ihr Projektmanagement zu professionalisieren“, berichtet Tim Schneider. „Das war auch eine Folge der Erfahrungen aus unzureichend geplanten Großprojekten der Freien und Hansestadt Hamburg, wie beim Bau der Elbphilharmonie.“ Als Trainee absolvierte er ein Basisprogramm bei der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement e.V. (GPM), übernahm anschließend Projekte in der IT-Abteilung des Hanseatischen Oberlandesgerichts und der Hamburger Amtsgerichte und trug wenig später Verantwortung als IT-Projektmanager und Referent für IT und Digitalisierung der Hamburger Justizbehörde. Eine seiner Aufgaben in dieser Zeit: als „Feuerwehrmann“ IT-Projekte zu retten, die vom Scheitern bedroht waren. Sein größter Erfolg war jedoch das erfolgreiche Management des Digitalen Schiffsregisters, das im E-Government-Wettbewerb 2021 mit dem 2. Platz in der Kategorie „Bestes Digitalisierungsprojekt in Bund, Ländern und Kommunen“ ausgezeichnet wurde.

 

Master-Studium für die nächsten Karriereschritte
Mit 31 entschloss sich Tim Schneider zu einem Studium an der FOM, das ihm den Wechsel in die allgemeine Verwaltungslaufbahn und damit neue Karrierechancen eröffnen sollte. Bestärkt wurde er darin von seiner Frau: Die Diplom-Finanzwirtin hatte vor einigen Jahren ihren berufsbegleitenden Master in „International Taxation“ gemacht. Zum Wintersemester 2020/21 schrieb Tim Schneider sich für „Wirtschaft & Management“ (M.A.) an der FOM Hochschule ein. Neben dem Vollzeitjob als stellvertretender Leiter des Programms „Klimaeffizienz 2030 in Justiz und Verbraucherschutz“ war er nun Student, am Donnerstag- und Freitagabend sowie am Samstag.

 

Die Lehrveranstaltungen fanden im ersten Corona-Winter online statt. Für Tim Schneider hatte dies vor allem Vorteile: „Ohne Anfahrt zum Campus war es einfacher, Studium und Beruf unter einen Hut zu bekommen.“ Zudem war er mit Onlinemeetings und Videokonferenzen schon seit Längerem beruflich vertraut. Heute, sagt Tim Schneider, würde er sich für das FOM Studienmodell Digitales Live-Studium entscheiden: „Das gab es 2020 aber noch nicht.“

 

Blick über den Tellerrand
Wissenschaftliche Methodik, Personal- und Talentmanagement, Transferberichte: Mit Begeisterung vertiefte sich Tim Schneider in seine Studienmodule an der FOM. Er genoss den Austausch mit Mitstudierenden, die etwa in der Baubranche oder in der IT-Beratung arbeiteten: „Das hat meinen Blick über den Public Sector hinaus erweitert.“ Auch den Kontakt zu den Lehrenden erlebte er als bereichernd: „Darunter waren sehr engagierte und inspirierende Lehrkräfte. Besonders meine Master-Betreuerin Prof. Marion Preuß hat mir viel Vertrauen geschenkt und mich sehr unterstützt.“ Seine Thesis über Chancen von agilem Projektmanagement im Public Sector wurde mit der Note 1,0 bewertet und obendrein mit dem Deutschen Studienpreis Projektmanagement 2023 der GPM geehrt – eine besondere Freude für den engagierten FOM Absolventen.

 

Mit Säugling in die Thesis-Schreibphase
Noch größer war seine Freude und die seiner Frau, als ihre Tochter Anfang August 2022 zur Welt kam – nur eine Woche nach Tim Schneiders letzter Master-Klausur. Trotz der Euphorie über das Wunschkind waren die ersten Monate fordernd. Das lag auch an der Masterthesis, die Tim Schneider neben dem Job schrieb. Was hat dem Paar durch diese Zeit geholfen? Tim Schneider: „Wir haben zusammengehalten, viel miteinander geredet und Kompromisse gefunden, damit es uns allen gut geht. Mehr als Familie, Job und Master war nicht drin, das war uns klar.“ Die ersten Monate Elternzeit übernahm seine Frau, doch auch dem jungen Vater war es wichtig, von Anfang an für seine Tochter da zu sein und sich Zeit zu nehmen für schöne Momente mit der Familie: „Etwa einen Sommerspaziergang. Manchmal habe ich dann eben um Mitternacht gearbeitet oder um vier Uhr früh. Das ist zu schaffen, wenn man ein Ziel vor Augen hat.“

 

Empfehlung an werdende Papas
Nach der Abgabe der Masterarbeit machten die Schneiders einen Monat lang gemeinsam Elternzeit. Dann kehrte seine Frau an ihren Arbeitsplatz zurück, und Tim Schneider blieb fünf Monate lang zu Hause. Größtes Glück und größte Herausforderung zugleich sei diese Zeit gewesen, resümiert er: „Das reichte vom Schlafentzug über die Erfahrung, wie sehr ich oft andere Erwachsene vermisst habe, wenn ich mit dem Baby allein war, bis hin zur Überforderung in Schreiphasen. Aber ich bin dadurch ein besserer Papa und Ehemann geworden. Ich kann jedem werdenden Vater nur empfehlen, im ersten Jahr einen Teil der Elternzeit zu übernehmen!“

 

Heute ist Tim Schneider beruflich glücklich mit seiner neuen Aufgabe bei der Polizei Hamburg. Ohne den Master, sagt er, wäre er heute nicht dort, wo er ist: „Das Studium an der FOM hat es mir möglich gemacht, neben Job und Familiengründung meine weiteren beruflichen und wissenschaftlichen Ziele zu erreichen!“