Das Motto „Creating Tomorrow: Werte stärken, Mut entfachen, Zukunft gestalten“ lockte rund 80 Frauen und eine Handvoll Männer auf den Campus der FOM Hochschule in Hamburg. Wie seit dem ersten Hamburger Frauenforum 2012 hatte die FOM die Veranstaltung auch diesmal mit ihrem Kooperationspartner, dem Frauennetzwerk Nord der Deutschen Telekom, auf die Beine gestellt. Für das Hamburger FOM Hochschulzentrum begrüßte die stellvertretende wissenschaftliche Gesamtstudienleiterin Prof. Dr. Karin Marchand die Gäste, für das Frauennetzwerk der Deutschen Telekom Dr. Gundula Garbe, die auch Impulsrednerin Katrin Terwiel vorstellte.
Sich den eigenen Ängsten stellen
Katrin Terwiel ist Leiterin des Diversitätsmanagements bei der Deutschen Telekom (VP Diversity, Equity and Inclusion) und nebenberuflich selbstständige Organisationsberaterin und Coach. Sie hatte als „Sidekick“ ihre Abteilungs-Praktikantin Meike Bruhn dabei – mit ihr gestaltete Katrin Terwiel ihren Vortrag „Über unkonventionelle Lebensläufe und wie man den Mut-Muskel trainiert“ als unterhaltsames Zwiegespräch.
Die Rednerin berichtete von ihrem eigenen Leben und Werdegang – unter anderem vom Psychologie-Studium über Projekt- und Reiseleitungen, der eigenen Therapiepraxis sowie der Arbeit als Abteilungsleiterin „Wellbeing & People Empowerment“ bei Zalando. 2021 kam sie zur Deutschen Telekom. Zu 40 Prozent ihrer Arbeitszeit ist sie heute wieder Freiberuflerin, als Consultant, Trainerin und Coach – möglich machte dies ein Job-Sharing-Modell bei der Deutschen Telekom. „Selbstständigkeit trainiert den Mutmuskel“, ist Katrin Terwiel überzeugt. „Wenn man oft genug ins kalte Wasser springt, wird das Neue irgendwann zum gewohnten Gefilde, und der Mut wächst.
Ebenso schätzt Katrin Terwiel die Möglichkeit, in leitenden Funktionen etwas zu bewegen. Ihre Stelle bei der Deutschen Telekom erhielt sie nach einer LinkedIn-Nachricht an den CEO Tim Höttges. Dessen Team antwortete umgehend und bat sie um ihre Vita.
Was aber hilft dabei, sich Neues zuzutrauen, so wie sie selbst es oft getan hat? Selbstwirksamkeit zum Beispiel, sagte Katrin Terwiel: „Aufhören, sich nur als Opfer der Umstände zu sehen und hinzuschauen: Wo ist mein Circle of Control?“ Für Karrierefrauen, die unter dem Gefühl leiden, nicht gut genug zu sein – auch als Impostor/Hochstapler-Syndrom bekannt – hat sie ebenfalls einen Rat: sich mit anderen Erfolgreichen austauschen: „Dann stellt man fest: Es geht fast allen so.“
Podiumsdiskussion zum Mitmachen
Was ist für euch Mut, und wie wird man mutiger? Diese Fragen waren auch das Leitthema auf dem Podium, auf dem Katrin Terwiel anschließend Platz nahm, neben weiteren Referentinnen: der Hamburger FOM Professorin Dr. Jessica Lange, Diana Perez von FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte, Storycoach Katrin Klemm sowie Karoline Kent von der Hilfsorganisation Women for Women. Einig waren sich alle darin, wie man Mut fasst: „Einfach machen und gucken, was passiert.“ Genau das taten einige Teilnehmerinnen beim FOM Frauenforum, als sie die Einladung von Moderatorin Fabien Koch (Deutsche Telekom) annahmen, zum Mitreden auf das Podium zu kommen und den Platz einer Referentin einzunehmen. Dass dies der einen oder anderen viel Überwindung kostete, daraus machten sie keinen Hehl – und waren somit gleich mittendrin im Thema des Abends.
Mut als Diskussionsstoff und Übung zugleich: Der neue Ansatz kam an und sorgte für Bewegung unter den Zuhörenden, für die es anschließend in die Workshops ging. In der vollen Netzwerk-Lounge klang der Abend aus – mit lebhaften Gesprächen über eigene Erfahrungen und neue Impulse.