Nach der digitalen Mittagspause stand fest: KI und digitale Tools werden zukünftig einen bedeutenden Einfluss auf den Bewerbungsprozess und das Recruiting haben – sowohl für Unternehmen als auch für Interessierte an einem Job oder einer Ausbildungsstelle. Diskutiert wurden verschiedene Möglichkeiten des Einsatzes von KI-Tools, von der systematischen Suche in sozialen Netzwerken bis hin zur Bewerbungserstellung.
Ein Lebenslauf in Sekunden zusammengebaut
Mike Stoeck und Patrick Nekola-Ossé von der Wuppertaler NEST BildungsBar warfen die Frage auf, welche Bedeutung eine schriftliche Bewerbung noch hat, wenn sie potenziell von einem Chatbot generiert werden kann. Sie demonstrierten live, wie mithilfe von ChatGPT anhand von biografischen Stichpunkten in wenigen Sekunden ein Lebenslauf erstellt werden kann, was den Bewerbungsprozess erheblich verkürzt. Gleichzeitig liegt darin für Unternehmen eine Herausforderung im Auswahlprozess, da so jede Bewerbung durch die technische Unterstützung nahezu perfekt formuliert wird.
Junge Menschen vermeiden direkte Kommunikation
Ein weiteres Thema, das HR-Verantwortliche vor neue Herausforderungen stellt, ist das Kommunikationsverhalten junger Menschen. Viele bevorzugen asynchrone Kommunikationskanäle wie Messenger, da sie Angst vor unvorbereiteten, synchronen Interaktionen wie etwa Vorstellungsgesprächen oder Telefonaten haben. Direkte Kommunikation werde teilweise sogar als Eingriff in das persönliche Leben wahrgenommen.
Asynchrone Videokommunikation als eine Lösung
Toni Müller vom Internet-Technologie-Unternehmen invokable berichtete von ähnlichen Erfahrungen. Das Remscheider Unternehmen entwickelte deshalb ein Tool, das den Bewerbungsprozess als asynchrone Videokommunikation abbildet. Dabei können Videos aufgenommen und beliebig oft wiederholt werden. Die Vorteile dieses Ansatzes liegen in niedrigen Einstiegshürden, einer besseren Einsicht in die Persönlichkeit der sich bewerbenden Personen und gestärkter Loyalität zum Unternehmen.