Prof. Dr. Verena Hofmann

Lehrt Wirtschaftspsychologie an der FOM Hochschule in Augsburg: Prof. Dr. Verena Hofmann (Foto: Tom Schulte)

Neue Professorin für Wirtschaftspsychologie an der Augsburger FOM

„Emotionen können anstecken und weiterbringen“

16.01.2023 | Augsburg

Emotionen stehen sowohl in ihrem Berufs- als auch Privatleben stets im Vordergrund: In ihrer Jugend war die gebürtige Augsburgerin Verena Hofmann Leistungsseglerin – mit allen Auf's und Ab's. Während ihres BWL- und Psychologiestudiums in Innsbruck entwickelte sie die Liebe zu den Bergen und erfreute sich am Skifahren, Tourengehen und Mountainbiken – Outdoorsport als Glücksfaktor. Auch in ihrer Promotion beschäftigte sie sich mit der Relevanz von Emotionen und emotionaler Ansteckung im Konsumentenverhalten. Jetzt wurde die Marketingspezialistin und Emotionsforscherin Verena Hofmann zur Professorin für Wirtschaftspsychologie an der FOM in Augsburg ernannt. Im Kurzinterview erklärt die 34-Jährige, warum sie unbedingt an der privaten Hochschule lehren wollte und welchen Wert Vorsätze fürs neue Jahr haben. 

Frau Professorin Hofmann, wie wurden Sie zur Leistungsseglerin?

„Meine Familie segelt seit jeher am Ammersee, weshalb mich Eltern schon früh in einen Optimisten, also eine kleine Jolle für Kinder, setzten. Das haben sie dann später bereut als ich im Bayernkader für Leistungssegler war und lieber segeln wollte als für die Schule zu lernen.“

 

Emotionen sind nicht nur ein wichtiger Faktor im Leistungssport. Was kann man sich unter ihrem Forschungsgebiet in diesem Bereich vorstellen?

„Thema meiner Dissertation war die ‘Rolle und Relevanz von Emotionen und emotionaler Ansteckung im Konsumentenverhalten‘. Sozusagen eine Mimikanalyse. Anders ausgedrückt: Wie übertragen sich bewusste und unbewusste Emotionen in Beratungsgesprächen oder durch Werbung? Beispielsweise bei Werbung für Tourismus und allem, was Spaß macht, lachen die Leute oft intensiv, denn das steckt an. In der Beratung jedoch ist das anders, ein Arzt oder ein Finanzberater muss seriös rüberkommen und wird nicht maximal lächeln. Auch bei Fashion- und Kosmetikwerbung sollte nicht zu offensiv gelächelt werden, sonst erreicht man das Gegenteil und die Menschen wenden sich ab statt zu kaufen. Das Lachen muss authentisch sein.“

 

Welche Auswirkungen haben Emotionen auf sportliche Leistung?

„Sehr große! In einem Sportlerleben lernt man die ganze Bandbreite kennen – von Frust, Ärger und Wut bei Verletzungen bis hin zu den puren, positiven Emotionen bei einem Sieg. Emotionen können sehr förderlich sein, weil sie pushen und weiterbringen und so das letzte Quäntchen aus einem herausholen. Auf der anderen Seite können sie auch zu einem negativen Mindset führen und herunterziehen. Die Herausforderung lautet dann: Abhaken, liegen lassen und neu weitermachen!“

 

Wie kamen Sie an die FOM?

„Nach meinem Studium und der Promotion arbeitete ich im Projektmanagement einer Münchner E-Health-Firma. Damals merkte ich, wie sehr mir die Forschung und die Arbeit mit Studierenden fehlte. Als Augsburgerin kannte ich natürlich die FOM, das Hochschulzentrum liegt nur 150 Meter von dem Gymnasium entfernt, an dem ich Abitur machte. So war das Ganze für mich ein ‘Back to the roots‘. Die hochmotivierten Studierenden beeindrucken mich immer wieder aufs Neue damit, wie sie alles unter einen Hut bringen – Beruf, Studium und Privatleben. Dass ich ihnen neben der Praxis noch einiges mitgeben darf, bereitet mir große Freude wie auch die familiäre Atmosphäre am Standort Augsburg.“

 

Was halten Sie von guten Vorsätzen fürs Neue Jahr?

„Klassiker, wie beispielsweise weniger Süßigkeiten zu essen oder weniger Kaffee zu trinken, nehme ich mir nicht vor. Aber ich mache mir für jedes Jahr ein so genanntes Vision- und Reflection-Board. Das ist ein Jahresplan mit dem, was ich gerne hätte, wie ich das Jahr gestalten will, wofür ich dankbar bin und wo ich Potential sehe. Das lässt sich ganzheitlich ins Leben integrieren und man kann jederzeit reflektieren und auch mal einen Schritt zurückgehen – ohne im Februar feststellen zu müssen, dass es mal wieder nicht mit den eigenen Vorsätzen geklappt hat. So ein Visionboard lässt sich am besten durch Anleitung von einem externen Profi erstellen, weil man da keinen Fragen ausweicht. Es gibt aber auch Toolkits im Internet oder You-Tube-Videos zur Selbstanleitung. Diese Art von Vorsätzen wird über Visualisierungen sichtbar, und wenn man es sich über den Schreibtisch hängt, blickt man immer wieder darauf, wodurch eine gewisse Gewöhnung und Routine entsteht.“