Frau Dr. Mol-Wolf, „Du hast die Power!“ lautete der Titel Ihres Impulsvortrags auf dem FOM Frauenforum in Hamburg. Worum ging es, was wollten Sie den Zuhörerinnen mitgeben?
Dr. Katarzyna (Kasia) Mol-Wolf: Ich habe ein Buch mit diesem Titel über meine eigene Gründungsgeschichte geschrieben. Auch auf dem Hamburger FOM Frauenforum wollte ich meine persönlichen Learnings mit den Teilnehmerinnen teilen und ihnen Mut machen, ihren eigenen Stärken zu folgen. Wir können heute alle viel mutiger sein! Jede Frau ist anders, und das ist gut so. Es geht nicht ums Vergleichen, sondern darum, sich selbst immer zu fragen: Was will ich in meinem Leben? Bin ich noch auf meinem Weg, bin ich da, wo ich sein will?
Was sehen Sie als die größten Stärken von Frauen der Generation Z?
Mol-Wolf: Ich finde diese Generation sehr spannend. Diese jungen Frauen überlegen sich gut, wofür sie arbeiten wollen, was ihnen die Arbeit wert ist. Und ihnen ist auch ihre Work-Life-Balance wichtig. Das ist sehr wertvoll, Arbeit darf ja nicht dazu führen, dass ich so k. o. bin, dass ich mit meinem sonstigen Leben nichts mehr anfangen kann. Andererseits müssen wir auch ehrlich sein: Wir können uns diese Perspektive in der Wirtschaft nur leisten, wenn es vorangeht. Ich denke, es braucht eine Balance. Ich finde es gut, sich im Job auch mal richtig reinzuhängen, auch mal bereit zu sein, eine Extra-Meile zu gehen. Ich persönlich mochte zu Beginn meiner Karriere den „brief start“ sehr: schnell selbstverantwortlich arbeiten, viel arbeiten, und mit Feuer!
Schreckt der Begriff Karriere heute eher ab?
Mol-Wolf: Das kommt darauf an, wie ich diesen Begriff auflade. Ich verstehe ihn nicht im Sinne einer Bilderbuchkarriere, sondern dass ich mir ein Umfeld suche, in dem ich mit meinen Stärken richtig bin, auch mit meinen Ecken und Kanten. Und dass ich dann wirklich viel Spaß dabei habe, meine Karriere aufzubauen.
Ihr Verlag heißt „Inspiring Network“, Sie selbst sind leidenschaftliche Frauen-Netzwerkerin. Was macht für Sie erfolgreiches Vernetzen aus?
Mol-Wolf: Eine wichtige Erkenntnis ist: Ich muss darauf aufpassen, dass ich nicht immer wieder sehr viel in ein Netzwerk hineingebe und dabei ganz vergesse, auch mal etwas zu nehmen. Das heißt: um Hilfe bitten, wenn man sie braucht, ein Netzwerk auch mal selber nutzen. Außerdem kommt es darauf an, zielgerichtet zu entscheiden, welches Netzwerk zu mir passt, was für Kontakte ich suche: gemischte oder Kontakte mit Frauen, mit Müttern, Unternehmerinnen, Gründerinnen, ein freies oder ein bezahltes Netzwerk, oder vielleicht eines, das ich selbst gründe? Es hilft ja nichts, in zig Netzwerken drin zu sein, wenn ich gar nicht ständig unterwegs sein will, sondern auch mal Zeit für Familie oder Freunde brauche.
Haben Sie noch einen Rat für Frauen, die am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn stehen?
Mol-Wolf: Karriere und Kinder, das ist kein „entweder – oder“, es geht beides! Aber gut geht beides nur dann, wenn Frauen sich von Anfang an um ihre eigene finanzielle Absicherung kümmern.