Philipp Titze hat im Master "Big Data & Business Analytics" studiert.

Philipp Titze hat seinen Master in "Big Data & Business Analytics" erfolgreich absolviert. (Foto: Privat)

Master-Thesis mit gelungenem Theorie-Praxis-Transfer

FOM Student entwickelt patentwürdige Software

09.03.2022 | Essen

Wie können Getränkedosen in einer Verpackungsmaschine so angeordnet werden, dass das Firmenlogo des Kunden immer optimal zu sehen ist? Dieser Frage hat sich FOM Absolvent Philipp Titze in seiner Master-Thesis: „Anwendung von Convolutional Neural Networks zur Vorhersage der Ausrichtung eines Getränkebehälters“, gewidmet und eine technische Lösung konstruiert, die sein Arbeitgeber zum Patent anmelden möchte. Positiver Nebeneffekt für die Umwelt: Durch die neue Technik fällt die Werbefolie, mit der üblicherweise die Behälter eingeschweißt werden, weg.

Problem erkannt, Problem gelöst. Hinter diesem einfachen Satz verbergen sich aufregende Wochen für „Big Data & Business Analytics“-Master-Absolvent Philipp Titze. Der 25-Jährige Software-Entwickler hat für seinen Arbeitgeber, einen Maschinenhersteller für die Getränkeindustrie, ein innovatives Programm geschrieben, welches Arbeitsabläufe optimiert, Kosten reduziert und die Umwelt schont.

FOM Hochschule: Welches Problem haben Sie in Ihrer Master-Thesis gelöst?
Philipp Titze (PT): „Bisher werden Getränkebehälter in bedruckte Schrumpffolie verpackt, um die Behälter einerseits zu bündeln und andererseits, um eine Werbewirkung gegenüber dem Verbraucher zu erzielen. Aus Nachhaltigkeitsgründen hat mein Arbeitgeber eine Verpackungsmaschine entwickelt, die komplett auf Folie verzichtet und die Flaschen stattdessen miteinander verklebt. Die Herausforderung war, die Getränkebehälter nicht zufällig zu verkleben, sondern vorher maschinell immer so anzuordnen, dass das Logo gut lesbar ist, damit weiterhin eine gute Werbewirkung erzielt wird."

FOM: Wie sind Sie darauf gekommen?
PT: „Das Kamerasystem mit dem wir vorher gearbeitet haben hat eine komplizierte Optik und ist deshalb sehr teuer. Neben den hohen Kosten traten häufig Probleme mit der sensiblen Kamera auf. Eine sich durch den Tagesverlauf minimal ändernde Belichtung konnte z.B. schon zu fehlerhaften Ergebnissen führen. Deshalb entwickelte ich, zusammen mit meinem Arbeitgeber, eine neue Software für die Verpackungsmaschinen. Unser System ist preiswerter. Es werden nur noch ein Computer und eine Kamera benötigt, keine Spiegel, Prismen und Luftkühlung mehr, wie vorher. Das sind schon mal 90 Prozent Ersparnis. Und das System ist robuster was Farbänderungen und Belichtungsänderungen angeht.“

FOM: Was ist das innovative an Ihrem Ansatz?
PT: „Zum einen werden die Getränkebehälter nun mithilfe von Leimpunkten untereinander verklebt. Zum anderen arbeitet mein System nicht mit dem Vergleich zwischen einer bestimmten Anzahl an aufgenommenen Fotos von jeder Flasche oder Dose. Durch meinen Ansatz wird die Kamerasoftware mithilfe einer Künstlichen Intelligenz (KI) so trainiert, dass eine Vorhersage getroffen werden kann, um welchen Winkel die Flasche gedreht werden muss, damit am Ende eine vom Kunden gewünschte Werbewirkung entsteht. Mehr kann ich leider nicht über die Technik verraten, da wir uns aktuell in einem Patentanmeldungsverfahren befinden.“

FOM: Herzlichen Glückwunsch! Hätten Sie zu Beginn des Studiums mit so einem Erfolg gerechnet?
PT: „Nein. Umso mehr freue ich mich über den Erfolg. Ich war schon immer technikaffin, experimentiere in meiner Freizeit mit 3D-Druckern und bin zuhause im Herzen der Technik. Deshalb war der Master-Studiengang – nach dem Bachelor of Engineering (Elektrotechnik und Elektronik), für mich genau die richtige Wahl. Für die Bereiche Data Unterstanding und Data Preparation konnte ich Wissen aus dem Studium konkret auf meine Fragestellung anwenden.“

FOM: Also können Sie ein berufsbegleitendes Studium empfehlen?
PT: „Definitiv. Prof. Frank Lehrbass war ein super Betreuer mit schneller Reaktionszeit auf meine Fragen. Das hat mir die Arbeit erleichtert. Für mich war mein Weg an der FOM Hochschule, mit zuerst Ausbildung zum Mechatroniker in Kombination mit einem Dualen Studium und anschließender Spezialisierung mit dem Master, genau richtig.“