Lukas Gerber studiert an der FOM in München "Betriebswirtschaft & Wirtschaftspsychologie"

Lukas Greber aus Haidhausen liebt die Extreme: Der 26-Jährige ist ausgebildeter Finanzberater, singt in einer Heavy-Metal-Band und hat eine private Hilfsorganisation für die Ukraine ins Leben gerufen. (Foto: FOM)

Münchner FOM Student ist Klimaheld, Heavy-Metal-Sänger und Gründer eines erfolgreichen Hilfsprojekts

Lukas initiiert Evakuierungen aus der Ukraine

17.08.2022 | München

Lukas Greber aus Haidhausen liebt die Extreme: Der 26-Jährige ist ausgebildeter Finanzberater, singt in einer Heavy-Metal-Band und hat eine private Hilfsorganisation für die Ukraine ins Leben gerufen. Aktuell verantwortet er in der Geschäftsleitung des Start-ups Klimahelden das Partnerprogramm und studiert parallel zum Vollzeitjob den Bachelor-Studiengang „Betriebswirtschaft & Wirtschaftspsychologie“ an der FOM Hochschule in München.

Anzug mit Weste und Turnschuhen trägt Lukas ebenso gern wie die schwarze Lederhose, die auf keiner Bühne fehlen darf. Mit beiden Outfits ist der sportliche Münchner groß geworden. Nach dem Abitur studierte er Volkswirtschaft an der LMU, machte sich in der Finanzbranche selbstständig und gründete mit Freunden die Heavy-Metal-Band „Skyborn“, in der er bis heute singt und die Rhythmusgitarre spielt. „Das Thema Geld – und wie man es vermehrt – hat mich schon in der Schule interessiert“, sagt Lukas, der stets gut gelaunt ist, mit einem verschmitzten Lächeln.

Wechsel zur FOM Hochschule
Dabei gab es eine Zeit, in der seine Heiterkeit einen Dämpfer erhielt: als Lukas parallel zum VWL-Studium zum Teamleiter in einer Finanzberatung aufstieg. „Was ist los mit Dir?“ habe ihn sein damaliger Chef nach einer Weile gefragt. Und Lukas musste nicht lange nachdenken, um den Grund zu finden: „Ich bin Praktiker und die theoretische VWL neben dem Job passte nicht – mir war das alles irgendwie zu viel“, erinnert er sich. Die rettende Idee hatte sein Chef: „Wenn Dir Teamführung Spaß macht, warum studierst Du dann nicht Wirtschaftspsychologie? Am besten an einer Hochschule, die auf das berufsbegleitende Studium spezialisiert ist, wo Theorie und Praxis aufeinander abgestimmt sind. So machst Du gleichzeitig Karriere und hast einen akademischen Abschluss.“ Also begann Lukas, an der Münchner FOM zu studieren. Momentan schreibt er seine Bachelorarbeit. Als Klimaheld.

Klimaheld mit wirtschaftspsychologischem Wissen
Denn im vergangenen September wechselte er die Branche und arbeitet seitdem in Vollzeit als „Head of Growth“ bei den Klimahelden. Das junge Münchner Unternehmen (elf Mitarbeitende) unterstützt kleine und mittelständische Firmen auf ihrem Weg in die Klimaneutralität. „Wenn ein Unternehmen seinen CO2-Fußabdruck reduzieren will, muss es wissen, wo es startet. Dafür haben wir eine digitale Plattform entwickelt“, erklärt Lukas. Seine Aufgabe ist es, strategische Partnerschaften aufzubauen und dafür zu sorgen, dass das Start-up skalierbar wachsen kann. Dabei hilft ihm sein Wissen aus dem Hörsaal: „Bei der Personalauswahl, beim Verhandeln und in der Gesprächsführung kann ich vieles aus dem Studium direkt anwenden, da unsere Lehrenden aus der Praxis kommen und die Vorlesungen dementsprechend aufgebaut sind“, so Lukas. Auch der Austausch und die Diskussionen mit Mitstudierenden, die ebenfalls berufstätig sind, sei wertvoll und spannend.

Gründer einer Hilfsorganisation
Wo der Münchner aktuell noch Zeit für ein weiteres Projekt hernimmt, weiß er selbst nicht so genau. Doch schon kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges wollte er sich mit der bloßen Zuschauerrolle nicht mehr zufrieden geben und rief gemeinsam mit der Klimahelden-Beirätin und Steuerberaterin Janine von Wolfersdorff die Rettungsmission „Evacuaid Kyiv“ ins Leben. „Wir wollten etwas Sinnvolles tun und vulnerable Personengruppen aus den Kriegsgebieten retten. Dazu zählen Kinder und Waisenkinder, die mobilitätseingeschränkt oder autistisch sind bzw. eine andere Art von Beeinträchtigung haben“, erklärt Lukas. Also packten sie an, nutzen seine guten Kontakte quer durch alle Branchen und trafen dabei auf viele hilfsbereite Menschen. „Anfangs wussten wir nicht, wie man an Busse kommt und diese vor Ort bringt. Doch ein Bekannter stellte seine Busse zur Verfügung, der nächste vermittelte uns Risikofahrer und der übernächste, der ein Restaurant hatte, lud alle bei der Rückkehr zum Essen ein. Das ist so cool, wenn jeder hilft, so, wie er gerade kann – es muss ja nicht dauerhaft sein“, meint Lukas (Foto links: privat).

Aufbau von „MediCareHubs“ in der Ukraine
Über 1.200 Menschen konnten mit „Evacuaid Kyiv“ mittlerweile aus der Ukraine evakuiert werden. Die große Solidarität und Hilfsbereitschaft und das sofortige Anpacken vieler Menschen fasziniert ihn noch immer. „Die Zeiten sind verrückt, doch seit dem Beginn unserer Rettungsmission habe ich den Glauben an die Menschlichkeit und das Miteinander wieder zurückgewonnen. Wir haben so viel Gutes in so kurzer Zeit geschafft und jeder hat mitangepackt, ohne für seine Leistung entlohnt werden zu wollen“. Im Moment arbeitet „Evacuaid Kyiv“ zusammen mit einem Team von Bürgermeister Klitschko am Aufbau von „MediCare Hubs“. Das sind sichere Orte in der Ukraine, an denen Evakuierte und Geflüchtete untergebracht und medizinisch versorgt werden können. „Viele Ukrainer wollen ihre Heimat trotz Krieg nicht verlassen und so können wir innerhalb des Landes evakuieren. Für dieses Pilotprojekt freuen wir uns über jede Unterstützung, insbesondere über Geldspenden“, so Lukas.

Jeden Morgen ein Fitness-Workout
Privat freut er sich erst einmal auf ein paar Tage Urlaub. „Mal abschalten, das ist extrem wichtig für mich, genauso wie meine acht Stunden Schlaf, denn sonst funktioniere ich nicht“, weiß der FOM Student aus Erfahrung. Deshalb achte er auch auf seine körperliche Gesundheit und mache jeden Morgen ein Fitness-Workout. „Ich will ja nicht ausbrennen, sondern weitermachen.“ Auch aus diesem Grund geht es für ihn jetzt als Life-Action-Role-Player (LARP) auf das größte LARP-Event der Welt, das ConQuest of Mythodea, eine Art mittelalterliches Improvisationstheater.


Hier gibt es mehr Informationen zum Projekt „Evacuaid Kyiv“.