Mit dem Modell der Sozialen Marktwirtschaft wählte die junge Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg einen Sonderweg: Kein reiner Laissez-Faire-Kapitalismus, kein Kommunismus. Stattdessen freies Unternehmertum, aber Orientierung am Gemeinwohl durch eine starke Rolle des Staates und Umverteilung von Reich zu Arm. Das Modell wurde von Politikern wie Adenauer und Erhard geprägt, aber auch von Wissenschaftlern wie Alfred Müller-Armack. Einer seiner damaligen Doktoranden, der spätere DIHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Franz Schoser, war bei der Tagung dabei und lieferte mit seiner Erfahrung ebenfalls wertvolle Impulse.
Das Modell steht vor Herausforderungen
Die Soziale Marktwirtschaft stand in den Jahren der Bonner Republik für Wachstum und Wohlstand. Deutschland wurde zu einer führenden Industrienation und breite Schichten der Bevölkerung partizipierten an diesem Aufstieg. Heute ist es aber ruhig um die Soziale Marktwirtschaft geworden: Zügellose Kapitalmärkte auf der einen, überbordender Staatsdirigismus auf der anderen Seite scheinen die alten Prinzipien – so viel Markt wie möglich, so viel Staat wie nötig – dauerhaft untergraben zu haben. „Dabei ist es genau dieser Mittelweg“ so Prof. Rebeggiani „der einen Ausgleich zwischen Effizienz und sozialer Partizipation schafft“. Im Laufe der Konferenz wurde mehrfach betont, wie die Leitbilder von einst Orientierung in aktuellen Krisen geben könnten. „Gerade in politisch und gesellschaftlich unruhigen Zeiten und erst recht in diesem Wahljahr“, so Rebeggianis Fazit, „wäre eine Rückbesinnung auf die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft der Garant für die Wahrung des sozialen Friedens“.