Compliance im Unternehmensalltag: Prof. Dr. Julius Reiter über Wirtschaftskriminalität und ihre Folgen

„Ein erfolgreiches Compliance-Management dient als Qualitätsmerkmal, sichert die Beständigkeit des Geschäftsmodells und erhöht die Attraktivität für potenzielle neue Mitarbeiter.“ Zu diesem Schluss kam Prof. Dr. Julius Reiter Mitte Oktober 2012 im Industrie Club Düsseldorf. Der Professor für Wirtschaftsrecht an der FOM Hochschule und Vorsitzende des Fachbeirats des dips Deutsches Institut für Portfolio-Strategien war Referent bei der Veranstaltung „Compliance: Wirtschaftskriminalität und ihre Folgen“ des Bundesverbandes Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V. (bdvb).

Gemeinsam mit Hauke Hintze, Rechtsanwalt bei KPMG, Prof. Dr. Jürgen Weibler von der FernUniversität in Hagen sowie Frank Alvarez, der als Bauunternehmer in den IKEA-Bauskandal verwickelt war, diskutierte der Experte über Möglichkeiten, Compliance in die Unternehmenskultur zu implementieren. Reiter betonte, dass das juristische Regelwerk nur ein Mindeststandard sei. Compliance müsse vielmehr vom Management vorgelebt und von allen Mitarbeitern sowie Stakeholdern mitgetragen werden. Reiter stellte außerdem heraus, dass sich kriminelles Handeln nicht auf klassische Straftaten wie Betrug, Untreue und Korruption beschränke. Für den Geschäftsalltag seien auch moderne Formen der Kriminalität – zum Beispiel im Bereich Datenschutz – zunehmend relevant.

In seinem Vortrag brachte Reiter immer wieder Beispiele aus seiner anwaltlichen Praxis ein. Die Kanzlei Baum ▪ Reiter & Collegen habe in den vergangenen Jahren u.a. die Aufklärung der Datenschutzskandale bei der Telekom und der Deutschen Bahn begleitet.